Die Sprachlosigkeit und Hilflosigkeit machen es schwerlich
möglich, die Trauer um die Opfer in Worte zu fassen.
Allerdings kommt auch eine ungeheure Wut auf:
Man ist erinnert an den II. Golfkrieg (1991) als u.a. Tankstellen
und Brücken besetzt wurden. Angst vor einem III. Weltkrieg
wurde von PassantInnen damals wie heute geäußert.
Staatlich angeordnete Trauerbeflaggung jetzt wieder. Friedensgebete
in fast überfüllten Kirchen.
Aber was war angesichts des auch von Deutschen verübten
Bombenterrors gegen Jugoslawien 1999? Die Serben sollte man
alle abfackeln. Dann ist endlich Ruhe auf dem Balkan! rief
mir ein Göttinger Passant 1999 entgegen, als ich einen Brief
der serbischen Opposition verlas. Krieg für Humanität?
Auch und gerade in Jugoslawien sind zahllose unschuldige Menschen
gestorben und schwer verletzt worden. Im Belgrader Rundfunksender,
in der chinesischen Botschaft, im getroffenen Zug und auf den
Flüchtlingstrecks haben sich nicht etwa Milosevic und seine
Schergen, sondern viele unschuldige Zivilpersonen aufgehalten.
Warum sollen die Bomben gegen Jugoslawien gute,
humanitäre Bomben gewesen sein? Mit den Treffern der
Industrieanlagen in Pancevo und aufgrund der Verwendung von
uranhaltiger Munition ist Jugoslawien wirken die Schäden
Jahrzehnte, Jahrhunderte, vielleicht Jahrtausende nach.
Am 11. September 1973 putschte General Pinochet unter direkter
Mithilfe des US-Präsidenten Nixon und Henry Kissingers gegen
den demokratisch gewählten Präsidenten Chiles Salvador
Allende.
Genau 28 Jahre später erleben die USA ein Ereignis, welches
das Leben in den USA mindestens ebenso nachhaltig verändern
wird, wie der damalige Putsch das Leben in Chile
veränderte.
Die Landesverteidigung ist der unwahrscheinlichste
Einsatzfall der Bundeswehr geworden. (Zitat aus der
Bundeswehrschrift Die Bundeswehr an der Schwelle zum 21.
Jahrhundert)
Ziel ist es, zwei Kriege gleichzeitig in verschiedenen
Regionen durchführen zu können. (Zitat
Weizsäcker-Kommission 2000 zur neuen Bundeswehr)
Diese Äußerungen machen deutlich, dass sich die deutsche
Außenpolitik nachhaltig verändert. Und zwar zum
Schlechteren! Ja, man mag es nicht glauben, aber auch das ist noch
möglich!
Die Schuldigen des Terrors gehören bestraft, aber die Politik
muss nun besonnen reagieren. Unabhängig davon muss sich die
Politik insgesamt zivilisieren.
Eine reformierte, demokratische UNO muss das Zepter in
die Hand nehmen. Die USA und die NATO können keinen Frieden
schaffen. Sie sind zu sehr Partei in den jeweiligen Konflikten
(siehe z.B. die einseitige Unterstützung der UCK) .
Waffenexporte zahlen sich sehr bitter aus. Osama bin Laden, der in
Verbindung mit dem Terror vom 11. September häufig genannt
wird, stand jahrelang auf der Gehaltliste US-amerikanischer
Stellen. Damals brauchten die USA diesen Mann im Kampf gegen die
sowjetischen Besetzer Afghanistans. Auch Saddam Hussein galt den
USA lange Zeit als Hoffnungsträger gegen Ayatollah Khomeini
(Iran).
Der weltweit immer nackter und brutaler auftretende Kapitalismus
führt zur Verelendung breiter Schichten in den reichen Staaten
des Westens und zur Verarmung und Ausbeutung ganzer Staaten. Hier
sind die eigentlichen Ursachen für Krieg und Gewalt zu
suchen.
Deswegen ist die Wut über die Verlogenheit der staatlich
verordneten Trauerbeflaggung so groß.
Statt den Artikel 5-Fall (NATO-Vertrag) auszurufen, ist
es an der Zeit, weltweit abzurüsten.
Die Bundeswehr darf keine Angriffsarmee werden: Einsatzkräfte
auflösen! Raus aus dem Kosovo und Mazedonien! NATO
auflösen! OSZE und UNO reformieren und stärken! Gerechte
Wirtschaftsordnung schaffen!
Dr. Silke und Uwe Reinecke
Göttinger Friedensbündnis
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september 2001
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Tom Vilmer Paamand